Geschichten, die weh tun – und trotzdem Hoffnung schenken
- Katja
- 22. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Ich habe eine Frau fotografiert. Ihre Geschichte sitzt tief in mir, weil sie von der Art ist, die du nicht so schnell vergisst. Jahrelang lebte sie in einer Beziehung, in der Worte verletzender waren als jeder Schlag, den man ihr hätte zufügen können. Emotionaler Missbrauch, begleitet von Gewaltausbrüchen ihres Mannes – eine Hölle, die viele Frauen aus Angst und Liebe zur Familie schweigend ertragen. Sie erzählte mir, wie sie sich selbst belog. Nicht etwa, um sich selbst zu täuschen, sondern um ihre Kinder zu schützen. Um ihnen einen Anschein von Normalität zu bewahren.
Kennst du diese Geschichten? Frauen, die mit zerschlagenem Herzen und gebrochenem Selbstwertgefühl täglich aufstehen, nur um ihre Rolle als Mutter, Partnerin, vermeintliche Stütze zu erfüllen? Frauen, die sich selbst in den Hintergrund drängen, weil sie denken: „Ich darf nicht schwach sein. Ich muss durchhalten.“ Wie oft haben wir das schon gehört? Wie oft haben wir das selbst gedacht? Und doch – wie oft zerbricht die Seele langsam und unbemerkt?

Diese Frauen leben in einem Zwiespalt. Sie sind zerrissen zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit für ihre Kinder und der tiefen Sehnsucht nach Freiheit für sich selbst. Sie opfern sich auf, weil sie glauben, dass es der einzig richtige Weg ist. Aber dabei verlieren sie Stück für Stück das Wichtigste: sich selbst.
Wie oft sagen wir uns selbst, wir müssten das aushalten? Weil wir stark sein wollen? Weil wir niemandem zur Last fallen wollen? Oder weil wir hoffen, dass sich irgendwann alles ändert? Doch was, wenn es nicht besser wird? Was, wenn wir in einem Kreislauf aus Angst und Kontrolle gefangen sind, der uns klein hält?
Und dann sind da diese Stimmen von außen. Die gut gemeinten, aber zerstörerischen Ratschläge: „Du kannst deinen Mann nicht einfach verlassen, er hat so viel Geld.“ „Du bist doch finanziell von ihm abhängig, du schaffst das nicht alleine.“ „Denk an die Kinder, du darfst die Familie nicht zerstören.“ Diese Worte sind wie unsichtbare Ketten, die dich binden, dich lähmen und jede Hoffnung ersticken.
Wie soll eine Frau sich befreien, wenn die Welt um sie herum ihr ständig einredet, dass sie es nicht kann?
Wenn Angst, Zweifel und gesellschaftliche Erwartungen ein Gefängnis bauen, das unsichtbar, aber mächtig ist? Wann ist der Punkt erreicht, an dem du dir selbst ein lautes, klares „Nein!“ erlaubst?
Diese Geschichten sind der Grund, warum ich tue, was ich tue. Warum ich jeden Tag Frauen begegne, die in der Tiefe ihres Seins schreien, ohne ein Wort zu sagen. Warum ich ihre Kraft feiern will, auch wenn sie sich selbst nicht sehen. Warum ich lauter werde, wenn die Welt schweigt.
Mein Job ist es nicht nur, schöne Fotos zu machen. Es ist mein Auftrag, Mut zu schenken, Hoffnung zu entfachen und Frauen eine Stimme zu geben. Eine Stimme, die sagt: „Du bist nicht allein. Du bist nicht schuld. Du bist mehr.“
Und weißt du was? Diese Frauen sind wahre Heldinnen. Sie kämpfen nicht nur für ihr Überleben, sondern für ihre Selbstachtung. Sie zeigen unglaublichen Mut, auch wenn sie sich selbst kaum erkennen.
Doch das ist erst der Anfang. Was passiert, wenn diese Frauen den Mut finden, sich zu zeigen? Wenn sie anfangen, sich selbst wieder zu lieben, zu spüren, zu feiern? Wie kann ein Boudoir-Shooting zu einem Schritt in ein neues Leben werden?
Dazu mehr im nächsten Teil – und glaub mir: Du willst nicht verpassen, was noch kommt.
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